"Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt"

Die interdisziplinäre Tagung am 3. bis 5. Juni 2010 an der HBK Braunschweig, organisiert von Rolf F. Nohr und Herbert Schwaab

Anfang Juni 2010 hat die Tagung "Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt" in Braunschweig versucht, eine Leerstelle der Kultur- und Medienwissenschaft mit auszufüllen und die Komplexität des Phänomens Metal herauszustellen. Dieser Blog bündelt die Perspektiven der Konferenz und versucht den dort interdisziplinär zusammengeführten Strom aus Ideen, Projekten und Perspektiven vorläufig fortzuführen.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Seasonal Greetings


Liebe Kinder,
es ist schon 9 uhr 56. Zeit ins Bett zu gehen. Mama und Papa leiten jetzt den gemütlichen Teil des Weihnachtsabends ein. Dazu ziehen sie sich die Unterbuxen über die Jeans, feilen sich die Eckzähne spitz, malen den Mund rot an & machen sich die Haare schön.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Master of Death

Jörg Scheller hat in einer der letzten ZEIT-Ausgaben unter dem Titel "Nicht schön, aber klug. Viele Künstler studieren neuerdings nach den Regeln der Bologna-Reform. Bald folgt der Metal-Musiker mit dem Was bedeutet das für die Kunst?" eine pointierte Analyse der Umstellung der künstlerischen Ausbildung an Kunsthochschulen auf das Bologna-Konzept ("BA/MA") vorgelegt. Lesenswert (vor allem für Menschen an Kunsthochschulen) - aber was hat das in einem Blog wie diesem zu suchen? Der Hinweis erfolgt aufgrund eines Gedankenexperiments: Was wäre wenn man das Ausbildungskonzept „Freier Künstler (MA)“ in andere Bereiche übertragen würde?
"Bald folgt der Metal-Musiker mit dem Master of Death, der seine Musik als partizipative Nekrologie monografisch reflektiert, CDs als intermediale »proof-of-concepts« deklariert und staatliche Stipendien für die Einrichtung eines Lärmlabors (ehedem »Proberaum«) akquiriert."
Das wolln wir doch - oder? Und vor allem – gibt’s schon längst….

Dienstag, 7. Dezember 2010

CfP PCAACA

Hinter diesem Abkürzungsungetüm verbirgt sich die sehr rührige Popular Culture Association / American Culture Association. Die tagt jährlich einmal zentral und in vier regionalen Tagungen. Und kümmert sich nun wirklich in epischer Quantität & Qualität um alles was populär & amerikanisch im weitesten Sinne ist. Umso schöner, dass es nun auch dort also ein Panel zu Metal & mehr gibt. Nicht zuletzt hatte der Schreiber dieser Zeilen letztes Jahr bereits das immense Vergnügen sich in Albuquerque von Daniel Belgrad im Panel "Academic Headbanging: Critical Analyses of Heavy Metal Music" erklären zu lassen, wie die Lektüre von Horror-Schundromanen Geezer Butler dazu angehalten hat, gnostisches Gedankengut in seine Arbeit einfließen zu lassen...
Wer also an sowas Spaß hat (und wer hat das nicht?) kann nächstes Jahr nach San Antonio jetten...


Call For Papers: PCA/ACA 2011 National Conference in San Antonio, TX
April 20-23, 2011
Panel: Aggressive Music and its Effects
This panel is constructed to discuss the history, influences, and other aspects of aggressive music. This determination includes; punk, hardcore, death, metal, or anything that could be defined as aggressive. All papers on these relationships will be considered.
What to send: Abstracts of 150 words will be accepted for consideration
Deadlines for submission: Abstracts must be submitted by January 10, 2011
Contact: Eric James Abbey, ejabbey@oaklandcc.edu
Full Information at: http://www.pcaaca.org

Dienstag, 16. November 2010

Black Metal Theory pt.III

Vom Schaffensschwerpunkt der Black Metal Theory war dieserorts schon mehrfach zu lesen - hier nun eine aktelle Veranstaltungsankündigung zum Thema:
Am 13.1,2011 (The Fighting Cocks [klangvoller Name!], Old London Road, Kingston upon Thames):
Another gathering dedicated to the mutual blackening of metal and theory

Aus dem Programm:
Scott Wilson - ‘Introduction to Melancology’
Amelia Ishmael - ‘Metal’s Formless Presence in Contemporary Art’
Elliot Albert Jarbe - ‘Beyond Melancology’
Drew Daniel - Towards the Re-Occultation of Black Blood
Liviu Mantescu - ‘Suddenly, life lost new meaning: Melancology as another new age metaphor for transcendental encounters’
Dominik Irtenkauf - ‘To The Mountains or: rocking against melancholy.The implications of black metal's geophilosophy’
Steven Shakespeare - A Machine for Breaking Gods: Unity, Nature and Ritual in US Black Metal
Nicola Masciandaro - ‘Wormsign’
Aspasia Stephanou - "Black Sun-Blank Metal Perversion".
Ben Woodard - ‘Irreversible Sludge: Troubled Energetics, Eco-purification and Self-Inhumanization’
Evan Calder Williams - "What lay below was piled frozen on high (Black Economy I)"
Mark Patrick Oughton - ‘Visions of Kali: Attack Sustain Release’ (Video installation)
Niall Scott - ‘'blackening the green'

Plenary speaker: Reza Negarestani
Live act: Abgott

The (Nu-) Horns

Zum beliebten Thema der Horns gibt es eine originelle Betrachtung auf Metal Injection : "The Evolution of Hands At Concerts"

Montag, 15. November 2010

Neuerscheinungen (bzw. Gründe Heavy Metal zu lieben Nr. 112-115)

Nachdem wir ja gerade eben schon auf Frank Schäfers neues Buch hingewiesen haben, sollen aber natürlich weitere Veröffentlichungen aus dem Konferenzumfeld nicht unerwähnt bleiben - zumal es ja stramm auf Weihnachten zugeht & man sich ja auch was für unter-den-Baum wünschen möchte (da gehört natürlich als allererstes diese Weihnachts-CD hin - aber das ist ein anderes Positing...) .

Zunächst wäre da also das (schon angekündigte) Buch von Dietmar Elflein: "Schwermetallanalysen. Die musikalische Sprache des Heavy Metal." Auf der Verlagsseite gibt es nicht nur das Inhaltsverzeichnis und noch etwas mehr - getarnt als Leseprobe - sondern auch noch ein paar schöne Clips zum reinhören...

Ebenso hier schon angekündigt - nun aber auch im Buchhandel das Buch "Kumpels in Kutten - Heavy Metal im Ruhrgebiet" von Christian Krumm und Holger Schmenk. Die bunte Mischung aus Interviews, Portraits, Randgeschichten und Fotos dürfte die bislang umfassendste und interessante Zusammenstellung der für das Ruhrgebiet so prägendenden Metalszene sein - auch hier unbedingt auf die Verlagsseite gehen und sich das knurrige Video mit "Onkel" Tom Angelripper zur Buchpräsentation ansehen.

Es gibt auch erste Rezensionen: Zeit-Online, Textem, ...

Sonntag, 14. November 2010

"Gebt mir 111 gute Gründe...!"

Frank Schäfer hat in seinem neuen Buch 111 Gründe aufgezählt, Heavy Metal zu lieben. Das sind schon mal eine ganze Menge Gründe. Wofür man das Buch aber besonders liebhaben kann, sind 4-5 Gründe im Kapitel "Theorie". Da gehts nämlich ab& an um eine uns bekannte Konferenz. Und weil das schön ist, gelobt zu werden, loben wir hier mal zurück. Und machen folgenden Satz durch sein hier-hinschreiben zitierfähig (gerne auch ergänzt durch den Passus: "deutsche Kulturwissenschaftler haben festgestellt"): "Salem´s Law war eine der wichtigsten deutschen Bands überhaupt. Und vor allem der Gitarrist..." - Gell, Frank?

Donnerstag, 11. November 2010

The Experts

Die "National Day of Slayer"-Task Force (die das ehrenwerte Projekt betreibt, einen ebensolchen nationalen Slayertag endlich offiziell zu machen; inoffiziell war es dieses Jahr der 6. Juni) hat auf ihrer Webseite ein - virtuelles - Kolloquium aus akademisch gestählten Positionen dokumentiert. So unterhalten sich dort Steve Waksman, Keith Kahn-Harris und Martin Popoff über Kultur, Metal und (natürlich) Slayer.

Mittwoch, 10. November 2010

Dr. Stein

"Lustige" Quizz-Applikationen, die solides Halbwissen abfragen und zur facebookbasierten Profiloptimierung dienen sollen gibt es zuhauf - aktuell sei jedoch das "Are you Metal"-Quiz empfohlen. Von unseren Lieblings-Kürbisköpfen Helloween gefeatured überprüft es weniger profundes Metal-Basiswissen, sondern vielmehr spezielles Diskurswissen um - man ahnt es schon - Helloween themself. Und wer hier glänzen kann, erarbeitet sich seine Distinktionsmerkmale wohlverdient....

Montag, 18. Oktober 2010

O Canada! Our home and native land! ...bzw. CfP IASPM Canadian Annual Conference 2011

Call for papers, International Association for the Study of Popular Music, Canadian Annual Conference 2011

Music functions as an agent for different types of environmental transformations whether they be social, economic or technological, with the reverse also being true: environmental changes can be heard in the music and sounds of our day. In recent academic discourse we have observed a turn towards the ecology of sound, which can imply political advocacy of the preservation of an environment's sonority. In a parallel gesture, use has been made of the environment in many artistic forums, such as sound sculptures and installations. This recent turn has opened up new areas of exploration for popular music as well, with the notion of place being of particular interest. We may consider, for example, the way in which specific places have an impact on the cultural meaning of music. Furthermore, popular music creates labels such as the “Liverpool” or “Montreal” sound which function as genre-like distinctions. But what does it mean to attribute such a label? Popular music also embraces musical and social hybridity via techniques such as sampling, quotation or imitation, influenced by factors such as travel, immigration and the recent virtual proximity of the Internet. The interrelationship of these musical, social, and technological elements is in turn affected by the economic environment, shaped by both changes in the cultural industries, such as the record industry meltdown, and the current global financial crisis. Our understanding of space and environment is neither simple nor static, and the relationship of these to music is extensive and complex.
We invite suggestions for individual presentations, panels, workshops or performances on a broad range of topics related to the theme of the conference, including, but not limited to, the following:
* Sampling as recycling and recontextualisation;
* Music and environmental activism;
* The life-cycles of musical technologies
* The turn towards urban forms of musical composition within the domain of acoustic ecology and soundscape studies;
* Ethnographic and "field" recordings as musical source material;
* "Expert" musical environments (critical, musical, journalistic, scientific, industrial, political, etc.), their roles, their interventions, their provisions;
* The creation of moods and of atmospheres in/by the music;
* Putting music in its environment, singing/composing its environment (sounding the scape);
* The alliances, affinities and networks allowing the constitution and development of different musical environments;
* Music and landscape, architecture and design;
* Movements, mobilities and trajectories of actors, of products, of groups, of catalogs, etc.;
* Music, time, duration, and memories;
* Natural catastrophes in songs and music
Abstracts for individual presentations, workshops, and performances must not surpass 300 words. Abstracts for panels must include a summary of 300 words or less for the panel as a whole, as well as abstracts not surpassing 300 words for each of the incorporated presentations. The programme committee reserves the right to accept a panel while refusing one of the proposed presentations or, on the other hand, to accept an individual presentation but to refuse the panel.
All abstracts must include a short biography (100 words or less) of the author(s), including institutional affiliation, and e-mail address. Every submission must equally include five words keys identifying the subject of the paper.
Please submit your abstract in French or English, depending on the language in which the paper will be presented by October 21, 2010 (for consideration for travel reimbursement) or November 15, 2010 (final deadline for all others) to IASPMMontreal@gmail.com

All proposals will be read blind and evaluated by the program committee.
The program committee consists of the following individuals:
▪ Dr. David Brackett, Professor, Musicology, McGill University
▪ Dr. Owen Chapman, Assistant Professor, Communication Studies, Concordia University
▪ Dr. Line Grenier, Associate Professor, Communication Studies, University of Montreal
▪ Mimi Haddon, Ph.D. Candidate, Popular Music Studies/ Musicology, McGill University
▪ Hélène Laurin, Ph.D. Candidate, Communication Studies, McGill University
▪ Dr. Martin Lussier, Postdoctoral Fellow, Faculty of Information and Media Studies, University of Western Ontario
▪ Dr. Charity Marsh, Canada Research Chair in Interactive Media and Performance, University of Regina
▪ Dr. Will Straw, Professor, Department of Art History and Communications Studies, McGill University
Papers will be limited to a standard 20-minute length followed by 10 minutes of questions, whereas other presentations will be limited to 60 minutes. All participants must be members of IASPM-Canada. Membership information is available on the following website: www.iaspm.ca
For questions about the conference, contact conference chair Will Straw, at william.straw(at)mcgill.ca

Submission deadlines:

October 21, 2010 (for consideration for travel reimbursement)

November 15, 2010 (final deadline for all others)
Applicants will be notified of the program committee’s final decisions by December 15, 2010.

Please send all submissions to: IASPMMontreal@gmail.com

Fuchs sein, pt.2



...wer nach Lektüre des Posts von Frank Schäfer nun allzuneugierig auf die "Hunters" ist...here they are....

Sonntag, 17. Oktober 2010

Fuchs sein

Die Scorpions sind lebende Legenden des deutschen Humorschaffens. Es darf also vielleicht erlaubt sein, auf ein frühes, noch nicht so bekanntes Kapitel ihres Werkes hinzuweisen. Unter dem Tarnnamen The Hunters schickte sich die Hannoveraner Band im Jahr 1975 an, den heimischen Schlagermarkt zu knacken. Ihr Prä-Metal-Krautrock war zwar schon leidlich erfolgreich, aber mit eingedeutschten Versionen internationaler Hits ließ sich schon immer eine richtige Mark machen. Und so nahm die Electrola, heute nicht umsonst die Labelheimat von Howard Carpendale, Tim Toupet, Mickie Krause, den Höhnern und anderen Schießbudenfiguren, eine Single mit ihnen auf, die zwei Coversongs der Bubblegum-Hardrocker Sweet enthielt. Die B-Seite ist schon ziemlich ausgeschlafen. Der gerade geläufige Chartburner »Action« wird hier zu »Wenn es richtig losgeht«, und bereits die erste Gesangsstrophe kündet – wenn auch etwas holprig, sie singen ja sonst eher »Englisch« – von einer ziemlich realistischen Selbsteinschätzung: »Ja, du siehst das falsch, / denn ich bin kaum der Typ, / den du verbrauchst / zum geistigen Bedarf.« Das stimmt heute immer noch genauso wie vorgestern.
Zu recht auf die A-Seite hat es aber ihre Anverwandlung von »Fox On The Run« geschafft. Aus dem Stück über ein Groupie, dessen Namen das lyrische Ich gar nicht wissen will, weil es mittlerweile ziemlich scheiße aussieht, machen die Hunters/Scorpions ein Tierschützer-Lied – »Fuchs geh voran«. »Hey-hey, / du wunderschönes Tier / Ich komm und helfe dir, / bist du mal in Gefa-a-ahr. / Okay-ay, / sie wollen alle nur dein Fell, / und wer das hat, verkauft es schnell – / ja, das ist leider wa-a-ahr.«
Deshalb ihr guter Tipp für die gefährdete Kreatur: »Fuchs geh voran / und lauf so schnell du laufen kannst, / die Meute, die dich jagt, die ist / schon so nah dra-an. / Fuchsi, geh vora-a-an. / Fuchsi-Fuchs, komm sei schlau, / geh in den Bau.«
Aber Meine und seine Mit-Hunters belassen es eben nicht nur bei wohlfeilen Ratschlägen für Freund Reineke Fuchsi-Fuchs. Nein, sie wenden sich in der zweiten Strophe direkt an die Waidmänner und schreiben ihnen folgende letzte Warnung ins Stammbuch. »Hey- hey, / ich sag euch, her mit dem Gewehr. / Ich gebs euch dann nie wieder her. / Was soll die Wilderei-ei-ei. / Nei-ein, / das ist ein arger Lump, / der tötet ohne Grund, / haut ab mit eurem Blei-ei-ei ...« »Blei« meint natürlich die Schrotkugeln. Und zugleich auch das Schwermetall, mit dem die Jäger, gleich Hunters, gleich Scorpions es auf uns arme Füchse, die Menschheit, abgesehen haben. Also, da sage keiner, sie hätten uns nicht gewarnt. Viermal noch schärft er uns ein: »Fuchsi, geh vora-a-an. / Fuchsi-Fuchs, komm sei schlau, / geh in den Bau.«
Wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe: »Nicht nur einen roten Schwanz haben, auch Fuchs sein!«

Frank Schäfer

Metal Matters

Metal Matters rückt gerade wieder in den Fokus. Es geht der Textabgabe entgegen.
In Erinnerung an unsere tolle Tagung, sei allen der angehängte Literaturtip ans Herz gelegt.
Eine gänzlich andere Perspektive auf unser Thema!
Grüße in die Runde,
Mario Anastasiadis

Freitag, 15. Oktober 2010

Fleischkutte aka. CfP Tattoo

Das rührige Querformat-Magazin widmet sich in seiner kommenden Ausgabe dem Tattoo. Ein Thema das peripher vielleicht auch für Metallwissenschaften/WissenschaftlerInnen interessant sein könnte. Daher hier einfach das CfP:

"Die Tattoo‐Ausgabe von Querformat fragt angesichts der aktuellen Hochphase der Tätowierungs‐Mode – und der parallel dazu einsetzenden massenhaften Entfernung von Tattoos – nach den Prozessen der Neu‐ und Umcodierung der Tätowierung sowie nach den Besonderheiten des Mediums ‚Hautbild’. Selbst im bürgerlichenLager wird heute das Tattoo als eine Form des Körperschmucks akzeptiert, wie das ‚Tribal’ der Bundespräsidentengattin Bettina Wulff beweist. Damit scheinen die dem Hautbild traditionell zugeschriebenen Eigenschaften des Fremden, Wilden und Anderen auf den Kopf gestellt zu werden. Historisch zentral war für das Bildmedium der Tätowierung dessen Verknüpfung mit einer kolonialen und exotistischen Perspektive seit James Cooks Reiseberichten aus der Südsee im 18. Jahrhundert, die noch im bürgerlichen 19. Jh. die Faszination und Ablehnung gegenüber dem Tattoo ausmachte und so den Doppelcharakter der Tätowierung als Stigma und Auszeichnung gleichermaßen prägte. Ob als kuriose Erscheinung in Side Shows gegen Geld bestaunt oder im Rahmen kriminologischer Systematisierungsdiskurse vorgeführt – die Bandbreite tätowierter Menschen bewegt sich zwischen Selbst‐ und Fremdmarkierung, zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Tätowierung, sie kann Identitätsproduktion und Herrschaftstechnik zugleich bedeuten. Die Bedeutung des Schmerzes bei der Herstellung tätowierter Zeichen unter der Haut ist als generelles Charakteristikum dieses Bildmediums von Interesse. Das unter Schmerzen in den Körper eingestochene Bild fungiert als visualisierte Erinnerung. Die Tätowierung trägt so zur Persönlichkeits- und Identitätsproduktion bei und weist zugleich als ‚ewig’ haltbares Bild über den Tod hinaus. In dieser Ausgabe von Querformat sollen neben den körperbezogenen Aspekten der Tätowierung vor allem deren bildhafter Charakter und die Verbindungen zu ästhetischen Debatten untersucht werden. Kann eine Ikonographie der zeitgenössischen populären Hautbilder das Oszillieren der Motive zwischen Standardisierung und Individualisierung beschreiben? Welche Bedeutungshorizonte lassen sich durch die Verwendung bestimmter Tattoo‐Typographien imaginieren? Über seinen Status als Körperschmuck und populärkulturelles Bildmedium hinaus, fand das Tattoo in den letzten Jahren auch Eingang in die Gegenwartskunst. Von Wim Delvoyes tätowierten Schweinen und Menschen über Timm Ullrichs Augenlid bis zu Flatz Barcode‐ und Valie Exports Strumpfhalter‐Tattoo lässt sich das Phänomen des Hautbildes in seinem spezifischen Charakter, seinen kontextuellen Einbindung und auch entlang ethischer Fragestellungen analysieren. Querformat setzt an diesen Punkten an und sucht – dem transdisziplinären Ansatz des Magazins entsprechend – in kunst‐, kultur‐ und medienwissenschaftlichen Beiträgen zeitgenössische Phänomene rund um die Tätowierung einzuordnen und zu erklären. Da Querformat konzeptionell auch ein Forum für Nachwuchswissenschaftler/innen darstellt, richtet sich dieses Call for Papers an fortgeschrittene Studierende kurz vor oder nach dem Examen. Erwünscht sind Beiträge im kleinen Format, die nicht mehr als 10.000 Zeichen (inkl. Fußnoten und Leerzeichen) umfassen. Neben Essays und konkret bildbezogenen Analysen sind auch andere Textformen, wie etwa Interviews, willkommen. Wesentlich für die Auswahl ist neben der wissenschaftlichen Fundierung der Beiträge auch ihre sprachliche Qualität. Querformat schlägt eine Brücke zu Design und typographischer Gestaltung und erfindet sich mit jedem Thema visuell neu. Bild und Text, so das Konzept, sind gleichgewichtig und gehen eine Verbindung ein, die über die in wissenschaftlichen Zeitschriften übliche Illustration hinausgeht. Deshalb sind wir auch an Bildbeiträgen sehr interessiert. Ihren fertigen textuellen beziehungsweise visuellen Beitrag senden Sie bitte als Vorschlag bis spätestens 7. Januar 2011 an info@querformatmagazin.de.
Mögliche Beitragsthemen lauten:
- Von Fraktur bis Vivaldi – Typographie und Tattoo
- Neue Berufsbilder: Tattoo‐Model und Tattoo‐Artist
- Der Tattoo‐Style in Kleidung und Raumgestaltung. Von Ed Hardy bis zum Wand‐Tattoo.
- Das „Arschgeweih“ – Abgesang auf ein Tribal
- Markierung und Strafe: Häftlings‐Tätowierungen
- Tattoo Conventions als postmoderne Side Shows?
- Kraft und Stärke – Visualisierte Erinnerung im Speichermedium Haut
- Ikonographien populärer Hautzeichen
- Die ewige Körpermarkierung und das System der unbeständigen Mode
- Gibt es Copyrights bei Tattoos?
- Techniken des Hautstichs
- Das Tattoo als Handlungsmotor in ausgewählten Filmen oder Serien
- Kafkas Erben: Literatur und Tätowierung"

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Black Metal Theory (pt.2)

Nachdem vor einigen Tagen ja schon Sascha Pöhlmann die jüngst erschienene Publikation "Hideous Gnosis: Black Metal Theory Symposium 1" poientiert rezensiert hat, ist nun auch ein Text zu dem Buch und der Idee einer Black Metal Theory von Dominik Irtenkauf, Redakteur der Zeitschrift „Legacy“, online erschienen.

Montag, 4. Oktober 2010

Metal-Archiv

Das Transcix's Metal Archive (TMA) ist seit 2009 online. Wer (durch die Überschrift getriggert) hofft, seine CD-Sammlung via BitTorrent ergänzen zu können muss entäuscht werden: TMA ist eine gut gepflegte Link-Seite. "Online for short. TMA contains a rich variety of metal-related links on such topics as genre, history, culture, national identity, law and order, psychology, religion, occultism, etc, in such mediums as papers, articles, columns, news articles, etc. All the links are hand-picked, and all points of view are represented"
... Freunde des MP3-Saugens müssen hier hin.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Metalkonferenz in Wolverhampton: Home of Metal

Offensichtlich passiert sehr viel in Wolverhamptom.
Weiteres findet sich unter diesem link:
http://www.homeofmetal.com

CALL FOR PAPERS

Home of Metal: Heavy Metal and Place Capsule and the University of Wolverhampton

Location: University of Wolverhampton, Date: 1st - 4th September 2011

Key note speakers: Prof. Scott Wilson, Kingston University (TBC) Prof. Deena Weinstein, DePaul University (TBC)

The Heavy Metal movement is littered with accounts of its birth, not only concerning the origins of the sound, but also the geographical and political locations from which the music evolved. The now global phenomenon of Heavy Metal culture has seen much change in the sounds, styles and fashions over its 40 years of history, but is simultaneously acutely aware of its origins in Birmingham and The Black Country (UK).
This conference on Metal and place aims to explore and evaluate the important role that location, heritage and place have in the origins of Heavy Metal and music in general. It will serve to engage in debate concerning values, histories and myths in the foundation of this movement and looking at the wider role of archiving music histories and current practice surrounding this. Home of Metal aims to celebrate the musical heritage of Birmingham and The Black Country.
This conference forms part of the "Home of Metal" exhibitions and festival taking place across Birmingham and The Black Country in the UK throughout 2011. Home of Metal is a celebration of the music that was created in the West Midlands, its legacy and influence across the world. Bringing people together to share their passion by creating a digital archive, exhibitions, heritage tours and ultimately a permanent collection dedicated to telling the story of Metal and its unique birthplace.
The Home of Metal programme 2011 will consist of 3 core exhibitions, 4 heritage exhibitions, a film tour, conference and concerts. The organising committee is inviting submissions initially in the form of abstracts of no more than 300 words. Suggestions for panels will also be considered. We are interested in contributions from areas of expertise in both academia and music and related professions, so that the event can speak to a range of participants.
Examples of possible topics for presentation
* Heavy Metal origins and heritage
* Heavy Metal and belonging / sense of place
* Heavy Metal myths
* Heavy Metal identity / issues of gender / tribal association
* Heavy Metal and Class politics
* Heavy Metal and Aesthetics / influence on design / influence on contemporary art practice
* Music archives and exhibition / current and new methods in archiving practice
Please send abstracts by email by 17th December to:
Dr Niall Scott : nwrscott@uclan.ac.uk
Dr Mark Jones : markjones@wlv.ac.uk

Mittwoch, 29. September 2010

Rezension: "Hideous Gnosis: Black Metal Theory Symposium 1"

Während gerade der Konferenzband zu “Metal Matters” entsteht, kann ein Blick auf eine artverwandte Veröffentlichung nicht schaden. Hideous Gnosis sammelt die Beiträge zum “Black Metal Theory Symposium 1“, das am 12. Dezember in Brooklyn, NY stattfand. Die Zahl im Titel deutet an, dass die Organisatoren es nie dabei bewenden lassen wollten; der zweite Teil zum Thema „Melancology“ (also grob gesagt der Umwelt im weitesten Sinn) wurde für den 13. Januar 2011 in London angekündigt.

Wie auch „Metal Matters“ stieß das erste Symposium durchaus auf Widerstand bei den Metallern, wie die Kommentare im zugehörigen Blog zeigen, die auch teilweise am Ende des Konferenzbandes abgedruckt wurden; insgesamt ist man sich einfach nicht sicher, ob Kulturwissenschaft und Metal überhaupt zusammengehen, ob dem Metal dadurch nicht geschadet wird, und ob man ihn nicht intellektualisieren, totdiskutieren und missverstehen würde. Wenn man Hideous Gnosis liest, muss man den Kritikern im Vorfeld leider rechtgeben, wenn auch aus teilweise unerwarteten Gründen.

Die Aufsätze sind von bestenfalls durchwachsener Qualität, und das größte Problem ist, dass oftmals Wissenschaftlichkeit durch unerträglichen Jargon vorgegaukelt wird, hinter dem sich aber nur antrainierte akademische Reflexe verstecken. Beispielsweise hört sich Aspasia Stephanous Betrachtung der Wolfssymbolik im Black Metal wirklich wie eine gute Idee an, aber wenn jemand auf nur elf Seiten Deleuze und Guattari, Virilio, Freud, Kristeva, Lacan und Marinetti unterbringen will, ohne sich die Mühe zu machen, deren Texte zu erklären oder auch nur das eigene Verständnis nachzuweisen, dann kann man sich vorstellen, wie produktiv diese Analyse wissenschaftlich gesehen ist, vom Unterhaltungs- und Informationswert für Nichtwissenschaftler ganz zu schweigen. Der Jargon klingt oftmals so, als wolle sich ein Autor angesichts eines populärkulturellen Themas unbedingt seiner Wissenschaftlichkeit versichern, die er allerdings anstatt über eine kluge Analyse leider über eine gewisse Sprache definiert; im schlimmsten Fall weiß man nicht, ob man es nicht mit einer Parodie zu tun hat. Das andere Extrem des Konferenzbandes besteht darin, dass einige Texte wie expressionistische Manifeste wirken, die weder Argumente noch Thesen präsentieren, aber dafür assoziativ und mit oft lächerlich pompöser Rhetorik vorgehen; „Transcendental Black Metal“ von Hunter Hunt-Hendrix ist nur ein Beispiel dafür. Man fragt sich so bei praktisch jedem Text, ob der jeweilige Autor in wenigen Sätzen erklären könnte, was er sagen will, ja ob er es überhaupt selbst weiß; manche Texte sind einfach Quatsch. Die rühmliche Ausnahme ist Benjamin Noys’ “‘Remain True to the Earth!’: Remarks on the Politics of Black Metal”, der klare Argumente verständlich vorbringt und umfassendes Fachwissen ebenso mitbringt wie die Begeisterung für die Musik, die seinen Text auch für Fans öffnet, die keinen geisteswissenschaftlichen Abschluss mitbringen.

Insgesamt krankt das Buch an schlechter editorischer Arbeit. Die Artikel wirken, als wären die Vorträge unbearbeitet gedruckt worden, und das gesamte Buch wirkt wie Stückwerk. Anstelle einer Einleitung, die der Veröffentlichung einen Rahmen und dem Leser somit Hilfestellung hätte geben können, findet man ein Zitat aus jedem der Aufsätze; diese selbstverliebte Nabelschau ist es, die mich an dem Buch am meisten stört. Die meisten Beteiligten finden sich selbst allzu cool dabei, Black Metal (wie rebellisch!) kulturwissenschaftlich (doppelt rebellisch!) zu betrachten, und dabei muss man ihnen nicht unbedingt gerne zusehen.

Somit kann ich Hideous Gnosis leider nur insofern empfehlen, als es zumindest stellenweise für eine wissenschaftliche Betrachtung des Black Metal nützlich sein könnte. Jeder, der zum Thema arbeitet, kann einen Blick riskieren, aber gäbe es nicht so wenige Publikationen dazu, hätte es sicherlich kaum Beachtung verdient. Als Fan bin ich (bis auf oben genannte Ausnahme) schlicht enttäuscht.

Hideous Gnosis: Black Metal Theory Symposium 1. Hg. Nicola Masciandaro. CreateSpace, 2010. ISBN: 1450572162. 292 Seiten. 17$.

http://blackmetaltheory.blogspot.com

Inhalt:
Steven Shakespeare, “The Light that Illuminates Itself, the Dark that Soils Itself: Blackened Notes from Schelling’s Underground.”
Erik Butler, “The Counter-Reformation in Stone and Metal: Spiritual Substances.”
Scott Wilson, “BAsileus philosoPHOrum METaloricum.”
Hunter Hunt-Hendrix, “Transcendental Black Metal.”
Nicola Masciandaro, “Anti-Cosmosis: Black Mahapralaya.”
Joseph Russo, “Perpetue Putesco – Perpetually I Putrefy.”
Benjamin Noys, “‘Remain True to the Earth!’: Remarks on the Politics of Black Metal.”
Evan Calder Williams, “The Headless Horsemen of the Apocalypse.”
Brandon Stosuy, “Meaningful Leaning Mess.”
Aspasia Stephanou, “Playing Wolves and Red Riding Hoods in Black Metal.”
Anthony Sciscione, “‘Goatsteps Behind My Steps . . .’: Black Metal and Ritual Renewal.”
Eugene Thacker, “Three Questions on Demonology.”
Niall Scott, “Black Confessions and Absu-lution.”
DOCUMENTS: Lionel Maunz, Pineal Eye; Oyku Tekten, Symposium Photographs; Scott Wilson, “Pop Journalism and the Passion for Ignorance”; Karlynn Holland, Sin Eater I-V; Nicola Masciandaro and Reza Negarestani, Black Metal Commentary; Black Metal Theory Blog Comments; Letter from Andrew White; E.S.S.E, Murder Devour I.

Mittwoch, 15. September 2010

Mittwoch, 1. September 2010

Crank your gas chromatograph to 11!

Letzhin habe wir ja über die Gefahr des Tragens von Metal-T-Shirts gesprochen. Hier wäre eines, das Heavy Metal und akademische Weihen aufs hervorrangendste verbindet und somit die Gefahr der multiplen Deprivation minimiert - gefunden beim Nerd-Ausstatter "Think Geek"

Dienstag, 17. August 2010

Black Sabbath, ein Klassiker im Spiegel der zeitgenössischen Kritik

Irgendetwas scheint die großen Kritiker der Rockmusik am Heavy Metal gestört zu haben. Das wird deutlich, wenn man sich deren Reaktionen auf die ersten Alben von Black Sabbath ansieht, mit denen das Genre begründet wurde. So schreibt Robert Christgau, der Dean der Rockkritik, in der Village Voice zum Debütalbum der Band:
"The worst of the counterculture on a plastic platter--bullshit necromancy, drug-impaired reaction time, long solos, everything. They claim to oppose war, but if I don't believe in loving my enemies I don't believe in loving my allies either, and I've been worried something like this was going to happen since the first time I saw a numerology column in an underground newspaper." Die Platte selbst wird dementsprechend mit der Note C- bewertet, wobei Robert Christgau's Record Guide, eine Sammlung seiner in den 1970er Jahren veröffentlichten Kritiken, sogar als Originalnote E ausweist - eine Note, die in den 3000 Kritiken des Bandes nicht vielmehr als 10 mal vergeben wurde. Immerhin hat Christgau im Laufe der Jahre das Album um mehr als eine Note aufgewertet. Auch die deutsche Zeitschrift Sounds kann mit dem 1970 veröffentlichten Debüt-Album sehr wenig anfangen. So schreibt dort Rainer Blome:
"Eine von den vielen bösen englischen Gruppen, die eine Menge unverdauten harten Blues und schwere, tausendmal gehörte Gitarrenriffs in den Raum schmeisen, um Teenager zum Schwitzen zu bringen. Das ist Black Sabbath. In der Richtung, die Black Sabbath einschlägt, ist so gut wie alles gesagt worden. Da kann nur wiederholt werden, was andere schon längst wiederholt haben. Ossie Osborne (steht dort so geschrieben, Anm. des Verf.), ein Sänger ohne Kompetenz und Format, möchte gerne Robert Plant und Mick Jagger gleichzeitig sein. Er, wie auch die übrigen Mitglieder von Black Sabbath, haben an Originalität nichts, an Plagiaten aber alles zu bieten. Solche Platten gehören in die Diskotheken, wo es auf musikalisch-ästhetische Werte ohnehin nicht ankommt."
Es stellt sich hier die Frage, warum die frühen Kritiker so große Probleme mit dem Metal hatten. Bei Robert Christgau bietet seine Kritik zum zweiten Album Paranoid eine mögliche Antwort an:
"They do take heavy to undreamt-of extremes, and I suppose I could enjoy them as camp, like a horror movie--the title cut is definitely screamworthy. After all, their audience can't take that Lucifer bit seriously, right? Well, depends on what you mean by serious. Personally, I've always suspected that horror movies catharsized stuff I was too rational to care about in the first place." Auch wenn dieses Album ebenfalls mit C- bewertet wird, ist seine Kritik etwas ambivalenter und weniger eindeutig schlecht, verbunden mit einer möglichen Andeutung von Ironie (camp und horror), die das Album für ihn erträglich machen würde. Letztendlich fehlt aber Black Sabbath für einen Kritiker wie Christgau eine eindeutig identifizierbare Ironie und Distanz, er unterstellt ihnen wie viele andere unausgesprochen mangelnde Reflexion auf die Rockgeschichte. Aus diesem Grund sollte Christgau dann zu einem großen Freund des amerikanischen Punk werden und den Ramones regelmäßig A-Noten verteilen, auch wenn vom Abstraktionsgrad und der Einfachheit sich die Ramones und Black Sabbath (die von den Ramones bewundert wurden) ähnlich sind. Auch die Sounds-Kritik zu Paranoid ist etwas wohlwollender, begründet mit dem Nachweis, dass die Musiker etwas besser geworden seien und das Album etwas weniger Plagiate enthalte als die erste Platte.
Hier wäre es interessant zu diskutieren, ob fehlende Ironie oder fehlende 'Selbstreflexivität' zu dem frühen Klischee der geistlosen und stumpfen Heavy Metal Musik geführt hat, wodurch die überaus innovativen Aspekte von Black Sabbath übersehen wurden, und woher eigentlich, so früh in der Rockgeschichte, als es noch nicht so viel Rockmusik gab, der Eindruck stammt, Black Sabbath wären Plagiatoren, oder besser, wen sollen Black Sabbath plagiiert haben, oder woher kommen die Bands, die imitiert wurden, wer sind eigentlich die vielen bösen englischen Gruppen, von denen die Soundskritik spricht? Um weitere Antworten wird gebeten.

Montag, 16. August 2010

"Das Ornament der Masse"


"Mit den Tillergirls hat es begonnen. Diese Produkte der amerikanischen Zerstreuungsfabriken sind keine einzelnen Mädchen mehr, sondern unauflösliche Mädchenkomplexe, deren Bewegungen mathematische Demonstrationen sind. Während sie sich in den Revuen zu Figuren verdichten, ereignen sich auf australischem und indischen Boden, von Amerika zu schweigen, in immer demselben dichtgefüllten Stadion Darbietungen von gleicher geometrischer Genauigkeit. Das kleinste Örtchen, in das sie noch gar nicht gedrungen sind, wird durch die Filmwochenschau über sie unterrichtet. Ein Blick auf die Leinwand belehrt, dass die Ornamente aus Tausenden von Körpern bestehen, Körpern in Badehosen ohne Geschlecht. Der Regelmäßigkeit ihrer Muster jubelt die durch die Tribünen gegliederte Menge zu."
(Siegfried Kracauer, Das Ornament der Masse, Frankfurt am Main 1977, 50-63)

Donnerstag, 12. August 2010

Frank Schäfer und Danzig

Diese Woche war auf diesen Seiten bereits ein Hinweis auf den Taz-Artikel über den Heavy Metal Typographen Christoph Szpaidel zu finden. Offenbar schickt sich die Taz an, zu einem Organ der Heavy Metal Szene zu werden, denn am Mittwoch findet sich dort ein Bericht von Frank Schäfer über die neue CD von Danzig, der, wie der Rezension zu entnehmen ist, "auch Schinken-Glenn" genannt wurde. Diese Rezension sei hiermit sehr zu empfehlen.

Atlantean Kodex: The Pnakotik Demos

Auf unserer Tagung hat sich Manuel Trummer noch mit dem Teufel beschäftig, hier begibt er sich mit der Band Atlantean Kodex auf sphärische Reisen durch Fantasielandschaften im Geiste des True Metal. Daher darf auf dieser Platte auch ein Gitarrensolo von Ross The Boss Funichello nicht fehlen, der lange Zeit für Manowar (aber auch für die Prä-Punk Band The Dictators) gespielt hat. In dieser Wiederveröffentlichung mit zahlreichen Bonus Tracks findet sich epischer, opernhafter Metal, sehr gekonnt, gewissenhaft und reflektiert gespielt, mit einer sehr ausgeklügelten Metal Mythologie versetzt (so klingt True Metal von Kulturwissenschaftlern). In Kürze wird auch ein reguläres Album dieser Band erscheinen. Vielleicht erfahren wir ja dann, was es mit Pnakotik auf sich hat.

Wacken ist das neue Woodstock

..meint Zeit-Online. Und beruft sich dabei auf profunde Kenner der Materie.

Dienstag, 10. August 2010

Lord of Logos

Ohne Christophe Szpajdel sähe Metalmusik anders aus: Mehr als 7.000 Band-Schriftzüge hat der Belgier entworfen - und damit auch die Ästhetik maßgeblich geprägt. In der taz findet sich aktuell ein Interview mit ihm.

Mittwoch, 4. August 2010

Todestrafe wg. Metal-T-Shirt?

1994 werden drei 8-jährige Jungen in einer ländlichen Region gefoltert und ermordet. Die Polizei verhaftet darauf hin drei Teenager, weil sie lange Haare haben, Metal-T-Shirts tragen und sich nicht recht ins Dorfleben integrieren. Beweise gibt es nicht, die Anklage stützt sich auf das obskure Geständnis eines der drei Teenager, der als geistig zurück geblieben gilt und erklärt das Verbrechen zur "satanische Praktik". Obwohl der Hauptangeklagte heute durch u.a. DNA-Analysen als eindeutig unschuldig gilt droht nun, 17 Jahre später, die Vollstreckung des Todesurteils.
Quizfrage: in welchem Land handelt die Geschichte?

Auflösung hier.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Archiv für Jugendkultur e.V. geht stiften

...eine Weiterleitung von Klaus Farin:

Noch 100 Tage, um das Archiv der Jugendkulturen zu erhalten!

Liebe jugendkulturell Interessierte,
nun wird es ernst: Die Stiftungskampagne ist gestartet. Bereits in der ersten Woche sind mehr als 4.000 Euro bei uns eingegangen - auch auf diesem Wege vielen Dank schon jetzt an alle, die geholfen haben! Das Ziel - 100.000 Euro bis zum 31. Oktober - ist noch weit entfernt, doch ein Anfang ist gemacht! Warum gerade der 31. Oktober? wurde ich häufiger gefragt. Am 31. Oktober müssen wir entscheiden, ob wir unseren Mietvertrag kündigen oder verlängern. Letzteres wird ohne die Perspektive einer Stiftung nicht möglich sein. Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, schaffen es einfach nicht mehr, jeden Monat privat das Defizit aufzubringen. Deshalb bitten wir weiterhin alle, die meinen, eine Einrichtung wie das Archiv der Jugendkulturen sollte weiterhin existieren, uns nun zu helfen: durch eine Spende (und sei sie auch noch so klein: Wenn nur 950 Menschen uns heute 100 Euro überweisen - oder 1.900 Menschen 50 Euro ...- haben wir unser Ziel heute schon erreicht!) und durch Verbreitung des unten anhängenden Aufrufs (der auch online auf unserer Homepage www.jugendkulturen.de zu finden ist) über Ihre/Eure Netzwerke, im Kollegen- und Bekanntenkreis!
Selbstverständlich stehe ich jederzeit für weitere Informationen zur Verfügung!
Hoffnungsvolle Grüße aus der Fidicinstraße 3
Klaus Farin

Samstag, 24. Juli 2010

Tagungsbesprechung, Rolling Stone und die Macht alternativer Vertriebsstrukturen

Eigentlich gibt es in der aktuellen Ausgabe des Rolling Stone (seit 22.7. im Handel) nochmals die schon in der Jungen Welt veröffentlichte Rezenssion unserer Tagung von Frank Schäfer zu lesen. Aber nur für die, die am 22. früh aufgestanden sind. Denn Prince hat sich dazu entschlossen im Zuge seiner Exploration alternativer Distributionswege seine neue CD als Gratisbeigabe just dieser Ausgabe beizulegen. Und jetzt scheinen alle Exemplare des Hefts bereits ausverkauft zu sein. Gut für die Funkateers und "no more slave to the music industry"-Aktivisten - doof für den Metaller, die wie üblich zu spät aufgestanden ist.

Dienstag, 20. Juli 2010

Metal Matters - Der Tagungsband

Es ist soweit - die Arbeiten am Tagungsband haben begonnen. Die vorläufige Bibliografie lautet wie folgt: Rolf F. Nohr / Herbert Schwaab (Hrsg.): „Metal Matters. Heavy Metal als Kultur und Welt“, LIT-Verlag Münster [Reihe Medien´ Welten. Braunschweiger Schriften zur Medienkultur, Bd.15], ein (nicht ganz ernst gemeinter) Covervorentwurf steht auch schon. Im Sommer 2011soll er dann erscheinen.
Im Vergleich zur Tagung ist nun auch das "Line-up" ein wenig angewachen. Das vorläufige Inhaltsverzeichnis sieht im Moment so aus:

Einleitung
Rolf F. Nohr / Herbert Schwaab: Einleitung & Fokussierung
Frank Schäfer: Metalforschung – braucht es das?

Metal als Kultur und Politik
Christian Heinisch: Zwischen Kult und Kultur – Heavy Metal und Dimensionen seiner Stabilisierung
Marcus S. Kleiner / Mario Anastasiadis: Politik der Härte! Bausteine einer Popkulturgeschichte des politischen Heavy Metal
Manuel Trummer: Götze, Narr, Schreckgestalt. Der Teufel und das Teuflische in der Metal-Szene.
Sören Philipps: Zwischen Stereotypen und kollektivem Gedächtnis – Die erinnerungskulturelle Dimension historischer Sujets im Heavy Metal

Mit der Moderne gegen die Moderne
Hassemer, Simon: Metal‐Alter. Zur Rezeption der Vormoderne in Subgenres des Heavy Metal
Sascha Pöhlmann: Green is the New Black (Metal):Wolves in the Throne Room, Walt Whitman und Environmental Criticism
Jörg Scheller: Vom Schrei zur Schreischule; oder Mit der Moderne gegen die Moderne: Heavy Metal als Paradessenz
Jan Leichsenring: »Wir fordern das Unmögliche.« Zur Formulierung und Funktion antimoderner Topoi in Metal-Subgenres

Ästhetik, Codes, Ethnografie
Sascha Seiler: Ästhetische Codierungen als Marketing-Instrument und ihre Brüche: Die Band Kiss und das Ende der 70er Jahre
Rainer Zuch: The Art of Dying – Zu einigen Strukturelementen in der Metal-Ästhetik, vornehmlich in der Covergestaltung
Florian Krautkrämer / Jörg Petri: Horror-Typo-Metal
Julia Eckel: „Kutte & Co.“ – Zur textilen SchriftBildlichkeit des Heavy Metal
Tomislava Kosic: Heavy Metal als kulturelles System nach der „Dichten Beschreibung“ von Clifford Geertz.
Sabrina Huber: Fans im Ausnahmezustand: Metal-Festivals – Bedeutung, Ablauf und Besonderheiten
Herbert Schwaab: Heavy Metal Parodien und ihre Beziehung zur (medialen) Realität des Metals

Glocal-Metal
Imke von Helden: Glocal Metal Lokale Phänomene der globalisierten Heavy Metal-Kultur
Christian Krumm / Holger Schmenk: „Auf einmal ist es explodiert“ – Die Entstehung der Heavy-Metal-Szene im Ruhrgebiet der 1980er; „Wir sind immer noch Fans“: Der Heavy Metal und seine Infrastruktur unter besonderer Berücksichtigung des Ruhrgebiets
Caroline Fricke: Heavy Metal in der DDR-Provinz
Franz Horváth: Protest, Provokation und Peergroup-Bildung. Heavy Metal im Ungarn der 1980er Jahre und seine Rezeption in Siebenbürgen als Ausdruck ethnischer Absonderung und Peergroup-Bildung

Gendered Metal
Birgit Richard / Jan Grünwald: Verführer und Zerstörer – mediale Bilder archaischer Männlichkeit im Black Metal
Christina-Marie Fitschen: Metal als sozio-kulturelles Barometer. Eine Betrachtung anhand des Wandels der szeneinternen Geschlechterkonstruktionen

Musikalität und Vollzug
Dietmar Elflein: Die virtuose Kontrolle der (Ohn-)Macht – Gedanken zur musikalischen Ästhetik des Heavy Metal
Daniel Kernchen: Virtuosität als Überlebensstrategie & Publikumsmagnet
Marco Lehmann / Reinhard Kopiez: Der Einfluss des „show factors“ auf die Bewertung der Performanz von Rockgitarristen
Andreas Salmhofer: Grindcore – eine „extreme“ Mutation des Heavy Metals?
Mathias Mertens: Luftgitarrespielen. Die Geburt der Musik aus dem Geist der Resonanz.

Diskursfigur Metal
Markus Stauff: Zur Figur des Verstärkerturms
Andreas Wagenknecht: Das Böse mit Humor nehmen. Image und Aneignung des Black Metal
Tobias Winnerling: “The same song and dance”. Kollektiver Individualismus als selbstinduzierter Inhibitor des Heavy Metal Universe

Appendix
Autorennachweis
Bildnachweis
Gesamtbibliografie
Gesamtdiscographie

Freitag, 16. Juli 2010

Heavy Metal, PsyOps und Taliban

Im April meldete der Nachrichtendienst AFP: US fight Taliban with heavy metal and rock music. Im Rahmen der psychologischen Kriegsführung der US Army soweit nichts Neues. Ähnliche Meldungen gab es bereits anläßlich der Kriegsführung im Irak oder der Verhöre in Guantanamo. Was aber interessieren würde wäre die Playlist. Mit welchem Metal zwingt man den Feind zu Boden? Die einzige auffindbare Playlist scheint die zu sein, mit der seinerzeit Manuel Norriega in den 80er Jahren zum Verlassen den vatikanischen Botschaft in Panama gezwungen wurde. Sie ist zwischenzeitlich vom George Washington University's National Security Archive veröffentlicht worden. Und sind wir mal ehrlich: die schient nicht mehr ganz aktuell. Mit Sam Cook, Twisted Sister und Tom Petty scheint mir kein Taliban zu bezwingen.

Donnerstag, 15. Juli 2010

true II.

Was "true" ist, davon war hier schon einmal die Rede.
Wie man "true" wird, kann man hier erfahren:

Freitag, 9. Juli 2010

Die unbeherrschte Pose: Missglückter Metal der 1980er Jahre


Die Band Trance, die sich später aufgrund von Problemen mit ihrem Management in Trancemission umbenennen mussten, sind ein gutes Beispiel für die von der Tagungsbeschreibung behauptete Randständigkeit und Künstlichkeit von Metal. In der Tagung selbst hat dieser Gedanke dann doch keine so große Rolle gespielt, daher soll hier ein Beispiel nachgereicht werden. Trance kommen aus einer kleinen Stadt in der Südpfalz und standen trotz ihre provinziellen Herkunft in den 1980er Jahren kurz davor, den Durchbruch zu schaffen, angeblich eben so groß zu werden wie die Scorpions, dessen Manager sie dann kurzzeitig hatten. Ihr Sänger und Gitarrist galt als großer Virtuose mit professioneller Ausbildung und lebt noch heute von Auftritten, entweder mit seiner alten Heavy Metal Band oder als singender Clown für Veranstaltungen in Kindergärten. Eine Ästhetik des 'make believe', des Versuchs, etwas zu verkörpern und zu spielen und uns glauben zu machen, harte, für die Freiheit um der Freiheit willen kämpfende Menschen zu sein, zeigt sich in diesem Video. Dieses Posenhafte bestimmte und bestimmt schon immer viele Formen des Metal, vor allem den Hair Metal oder auch den True Metal. Das Vorspielen einer bestimmten Identität, die Macht, Potenz, Hedonismus, Freiheit verkörpert, stellt die Essenz früher Formen des Metal dar und mag heute etwas zurückgedrängt worden sein. Das lässt sich sehr gut an diesem Video festmachen. Die Kleidung stimmt, die Gesten sind bekannt, die Musik gilt unter Puristen als besonders gute Variante echten, klassischen Metals. Aber irgendetwas, sogar besonders viel, stimmt nicht an dem Video zu dem Song "Break the Chains". Die Inszenierung kippt immer wieder unfreiwillig ins Lächerliche, es ist nicht so leicht diese Posen zu beherrschen. Die wichtigste Pose des 1980er Metals ist, während des Gitarrenspiels immer wieder für kurze Momente gönnerhaft mit dem Zeigefinger auf das (hier imaginäre) Publikum zu deuten (meiner Erinnerung nach bestand die Bühnenshow eines Gitarristen der Band Ratt 1987 aus nichts anderem als dieser Geste). Selbst diese einfache Geste misslingt hier. Der Sänger und Gitarrist gerät aus dem Takt der Playbackeinspielung und findet mit seinen Finger nicht mehr schnell genug zu den Saiten zurück. Auch die alternative Variante, immer wieder die Faust zu ballen und den Arm zu schwingen, missglückt. In einem anderen Moment, als die Hand Richtung Kopf geht, fällt ihm in der Schnelle keine Geste ein und er tippt lasziv und schüchtern grinsend mit dem Finger auf seinen Mund, sicher nicht das, was geplant war. Auch der Sologesang am Anfang bewegt sich an der Grenze zur Peinlichkeit, aber der Mut ist zu bewundern, den Song auf diese Weise zu beginnen. Die Band glaubt an sich und nimmt ihren Metal (zu) ernst, vielleicht fällt es ihnen deswegen so schwer, das Bild Metal vorzuspielen. Das Video rührt und beantwortet zugleich die Frage, warum es diese Band dann doch nicht geschafft hat. Die Inszenierung muss wenigstens ein wenig beherrscht werden, Fehler wie in diesem Video werden nicht verziehen, auch das Aussehen muss einigermaßen stimmen. Metal ist wie jede Musik, trotz der Konzentration auf die Virtuosität ihrer Spieler, eben doch eine Musik, bei der der Look wichtig ist. Aber das Video birgt einen großen Erkenntniswert in sich, es macht durch das Misslingen den Versuch der Konstruktion deutlich und es vermittelt auch etwas von der Sehnsucht, etwas anderes zu sein und verkörpern zu können, was vielleicht vom Fan besser verstanden wird als vom Musiker, der auf der anderen Seite steht. Auf jeden Fall handelt es sich um ein faszinierendes Beispiel für Metal aus den 1980er Jahren, das mich sofort in diese Zeit zurückkatapultiert und mich viel von ihr verstehen lässt.
Herbert Schwaab

Metal(lica) & Philosophie

Heavy Metal und Philosophie? Gar: Metallica und Philosophie?

Das mag für manche (oder sogar: für viele) Menschen ungewöhnlich klingen. Doch wer sich einmal ernsthafter mit den Songtexten von Metallica auseinandergesetzt hat, weiß, welche Ambivalenzen sich in diesen Texten verbergen können. US-Amerikanische Philosophen haben nun diese Texte analysiert und ihre Ergebnisse in einem Sammelband, der letztes Jahr auf Deutsch erschienen ist, öffentlich gemacht. Hier ein Interview mit William Irwin, dem Herausgeber des Bandes.. Viel Spaß!

Mittwoch, 7. Juli 2010

Metal Workshop in Wuppertal

Am Dienstag, 13. Juli 2010 findet in Wuppertal ein Workshop zur Soziosemiotik des Heavy Metal im Rahmen eines Hauptseminars in der Germanistik statt. Mit Gastvorträgen von Dietmar Elflein (Schwermetallanalysen. Untersuchungen zur musikalischen Sprache des Heavy Metal) und Roland Seim (Normen und Grenzüberschreitungen: Zensur in der Rock- und Popmusik).
Mehr Infos unter: http://wupperhead.wordpress.com/

Literaturfund

Uwe Breitenborn (2010): Bombenhagel und Eiserner Vorhang. Heavy-Metal-Subkultur im Staatsradio. In: Heißer Sommer - Coole Beats: Zur populären Musik und ihren medialen Repräsentationen in der DDR. by Sascha Trültzsch & Thomas Wilke (Hrsg.) (2010).

Freitag, 2. Juli 2010

Jedem seine Studie

..ein wenig gegoogelt, was die Kollegen aus anderen Disziplinen so zum Thema zu melden haben.
Studie 1: "Klassische Musik hat einen positiven Einfluss auf psychisch und physisch Kranke. Heavy Metal oder Techno haben keinen therapeutischen Nutzen. Pop und Rock hellen die Stimmung auf."
Studie 2: "Beim Hören angenehmer Musik kann sich die Leistung des Gehirns steigern. Wissenschaftler sprechen vom Mozart-Effekt. Der tritt jedoch nicht nur bei Klassik, sondern durchaus auch bei Heavy Metal auf"
Studie (?) 3: Heavy Metal ist dem Pflanzenwachstum abträglich: "Eine mögliche Erklärung für die positive Reaktion der Pflanzen auf klassische Musik, und nicht etwa auf Heavy Metal, ist, dass bei klassischer Musik reinere Töne üblich sind, während Heavy Metal voller Gitarreneffekte - Verzerrungen und Obertöne - ist, was sicher keine reinen Töne sind!"

Verwirrung macht sich breit.
Aber zum Glück gibt es ja noch eine Art von empirischem Wissensdurst, der wirklich dem Wohle der Menschheit zuträglich ist: "Was der Körper von Ozzy Osbourne schon alles vertragen hat, bleibt wohl immer ein Rätsel. Nun hat die US-Amerikanische Firma Knome eine Blutprobe von Ozzy bekommen und untersucht diese. Ziel dieser Untersuchung ist es, herauszufinden warum manche Menschen Alkohol- und Drogenexesse besser vertragen als andere."

Donnerstag, 1. Juli 2010

Luftgitarre goes Weltmeister bzw. Sat.1

Die uns nicht unbekannte Luftgitarrenformation "4 vs. Hellfire" bereitet sich auf die deutsche Luftgitarren-Meisterschaft am 9. Juli in Berlin vor. Zur Einstimmung gibt es schon mal etwas Medienpräsenz.

Dienstag, 29. Juni 2010

Metal goes Animation

Am vergangenen Wochenende fand in Köln das fünfte Festival Großes Fernsehen statt. Mit dabei: Der Sender TNT Serie, der seine neue Heavy-Metal-Animationsserie Metalocalyps als Vorpremiere präsentierte.
Aus dem Pressetext: "„Metalocalypse“ handelt von der fiktiven Heavy-Metal-Band Dethklok, welche als unsagbar erfolgreiche und mächtige Band geschildert wird. Vor allem aber sind die Jungs unglaublich brutal drauf. Dass eines ihrer Konzerte die Zerstörung von Finnland zur Folge hat, kann schon dann und wann einmal vorkommen. Vor enorme Probleme werden die Bandmitglieder jedoch immer in den Momenten gestellt, in denen es darum geht, etwas ganz Normales zu tun: Im Supermarkt einkaufen, ein Mitarbeitergespräch führen oder gar für einen ihrer Kollegen ein passendes Geburtstagsgeschenk suchen."
Synchronstimmen unter anderem: Doro Pesch, Alf Ator , Mille Petrozza und Schmier.
Die Serie wird von heute an immer dienstags um 21.45 Uhr im adult swim-Block bei TNT zu sehen sein.

AG Populärkultur und Medien

In der Gesellschaft für Medienwissenschaft arbeitet seit einiger Zeit die AG Populärkultur, die natürlich auch ein wichtiger Ansprechpartner für Metallforschung ist. Aus deren Selbstverständnispapier: "Wenige medienkulturwissenschaftliche Konzepte sind seit jeher so eng verknüpft wie die Begriffe „Pop(ulär)kultur“ und „Medien“. Schon frühe Formen von Populärkultur waren an massenmediale Distributionsformen gebunden, allein um überhaupt Popularität in Anspruch nehmen zu können, ohne die sie wenig wirkmächtig wären. Die Auseinandersetzung mit populären Medienangeboten diente zugleich – nicht nur im Zuge der britischen Cultural Studies aber dort sicherlich zuerst in einer systematischen Form – der konsequenten Erweiterung des (medien)wissenschaftlichen Blickfelds und der Überwindung einer elitären Hierarchisierung kultureller Phänomene. Heute finden sich immer mehr gute Gründe dafür, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit populärkulturellen Phänomenen als zentral für alle medienkulturwissenschaftliche Forschung anzusehen, weil Populärkultur sich als zuverlässiger Seismograph für Veränderungsprozesse erwiesen hat, die mit zeitlicher Verzögerung auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen Relevanz erhalten. Diese besondere Bedeutung populärkultureller Phänomene wird vielerorts anerkannt, jedoch resultiert daraus nur selten ein systematisches Forschungsprogramm zur (Weiter)Entwicklung einer Theorie und Empirie von Populärkultur und ihrer medialen Formen. "
Falls jemand in den Verteiler aufgenommen werden möchte oder Interesse an einer Mitarbeit hat, freuen sich auf eine Mail : Christoph Jacke (christoph.jacke [at] uni-paderborn.de) oder
Martin Zierold (martin.zierold [at] gcsc.uni-giessen.de)

Mittwoch, 23. Juni 2010

true

Ein wenig Aussagelogik: Eine Aussage A ist ein Satz, der entweder wahr (w, wahr, true, 1) oder nicht wahr (f, falsch, false, 0) ist. Dies gilt sowohl für einfache als auch für verknüpfte Aussagen. „Halbwahrheiten“ gibt es nicht. Eine Aussage kann sowohl der gewöhnlichen Sprache entstammen als auch der Sprache der Mathematik.
Beispiele für einfache Aussagen:
• A1: München ist 781 km von Hamburg entfernt.
• A2: 9 ist durch 3 teilbar.
• A3: Manowar ist true.
• A4: Alle Autos sind grün.

A2 ist offensichtlich wahr, A4 dagegen ist falsch. A1 muss man zunächst prüfen, bevor man entscheiden kann, ob A1 wahr oder falsch ist. Ob A3 wahr ist, kann man derzeit nicht entscheiden. In der klassischen Aussagenlogik ist eine Aussage entweder wahr oder nicht wahr, auch wenn man (noch) nicht in der Lage ist, den Wahrheitsgehalt zu beurteilen. Dies ist zum Beispiel bei den ungelösten mathematischen Problemen der Fall.
Im Kontext der formalen Logik ist die Wahrheit von Aussagen zunächst eine Frage von Referenz bzw. (terminologisch tradierter) Korrespondenzen, also die Bestimmung der Verhältnismäßigkeit von Aussage und Dingkonstellation/Sachverhalt. Es geht also zunächst um eine Unterscheidung in ›Übereinstimmend oder Nicht-Übereinstimmend‹, die im aristotelischen Diktum ›Wahrheit ist Übereinstimmung mit der Wirklichkeit‹ kulminiert. In einer sprachformalen Umsetzung findet sich diese Anschauung beispielsweise im Konzept der »disquotation« bei Willard v. O. Quine. Der Aussagesatz »›Manowar ist true‹ ist eine wahre Aussage dann und nur dann wenn Manowar true ist« ist nur dann wahr, wenn sich die Anführungszeichen entfernen lassen. In einer Weiterschreibung dieser These präzisiert die sprachliche Korrespondenztheorie dahingehend, dass Wahrheitsaussagen im Sprechen ohne sogen. Proposition auskommen. ›Manowar ist true‹ ist eine Tatsachenaussage ohne Proposition; die zugehörige Proposition der Tatsache (›es ist wahr, dass…‹) würde mitausgesprochen die Tatsache selbst verändern: Die Integration der sprachlich Wahrheitsproposition ›true‹ verändert die Aussage und damit die Tatsache. Das mitgesprochene ›Es ist wahr, dass Manowar true ist‹ dient nicht mehr der Evidenzierung sondern der Betonung (Expression). Im Kern der Korrespondenzfunktion lauert also die Redundanz, die durch die Expression hergestellt wird.

Dienstag, 22. Juni 2010

Tagungsbesprechung

Nach der Jungen Welt hat jetzt auch powermetal.de eine Tagungsbesprechung publiziert: "Von der Rebellion zur Fachtagung - Eindrücke über einen wissenschaftlichen Exkurs". Lesenswert. Und schöne Bilder...

Montag, 21. Juni 2010

Black und Death Metal. Der Sound. Der Markt. Die Szene.

So heißt die laufende Dissertation von Sarah Chaker. Bei der Diss. handelt es sich um eine empirische Arbeit, die qualitative und quantitative Forschungsmethoden miteinander verknüpft. Das Ziele ist es eine empirisch fundierte Diskussionsbasis zu schaffen, die eine möglichst ganzheitliche Analyse der deutschen Black und Death Metal Szenen ermöglicht - inkl. ihrer Rückbindung an die Gesamtgesellschaft, ohne dabei die Musik, die ja das konstituierende Moment beider Szenen darstellt, aus den Augen /Ohren zu verlieren. Wer schon mal nachlesen will, wie Feldforschung auf Festivals aussieht kann hier nachlesen.

Freitag, 18. Juni 2010

Abbath don't feel like dancing

Zwei kleine Mashups (die wir aus Julia Eckels Konferenz-Beitrag schon kennen) zeigen zweierlei: Black Metal ist im Web2.0 angekommen - und die Ironiefähigkeit des Metales entsteht auch durch Dekontextualisierung

Donnerstag, 17. Juni 2010

CfP Rockumentaries

Eben flattert ein CfP herein, dass vielleicht in Teilbereichen auch von Seiten der Metallforschung Beachtung finde könnte:


Kieler Gesellschaft für Filmmusikforschung - Rockumentaries: Ein Lesebuch zur Geschichte der Rockmusik im Kino

Nach längeren Vorarbeiten hat das Projekt „Rockumentaries“, das am Institut für NDL und Medien der Universität Kiel angesiedelt ist, die ersten Beiträge zu der Datenbank, die die sehr umfangreiche Gattung der Rock-Dokumentarfilme dokumentieren wird, online zugänglich gemacht. Ein zweiter, ebenso umfangreicher Teil wird in wenigen Wochen nachfolgen. Bei den Vorarbeiten war die Vorstellung, ein „Lesebuch“ zusammenzutragen, immer eine verbindliche und leitende Idee — ein Lesebuch nicht nur für Film- und Musikwissenschaftler, sondern auch für interessierte Fans, für Lehrer, Musik- und Jugendsoziologen, Akteure der Rockmusik selbst. Darum sollten die Beiträge die Klarheit der wissenschaftlichen Analyse mit der Anschaulichkeit journalistischen Schreibens nach Möglichkeit verbinden, keinesfalls in den Jargon der diversen Fan-Diskurse abgleiten. Es ging uns nicht um Kritik, sondern um die Schulung des Blicks, wie sich in der Gattung der Rockmusikfilme Phänomene der Rockmusikkultur mit ästhetischen Möglichkeiten des Films seit den 1960er Jahren vereinigten, denen sich später Formatanforderungen des Fernsehens und des Videos zugesellten. Es bleibt das primäre Ziel des Unternehmens, das Genre in Einzelbeiträgen im Standardumfang von ca. 8.000 Zeichen als Kleinanalysen einzelner Filme vorzustellen. Artikellange Studien, Überblicksartikel, Rubriken zu den wichtigsten Regisseuren sowie Dokumentationsteile sollen die jeweiligen Lieferungen komplettieren. Die ersten der derzeit vorliegenden Beiträge sind als fünfte Ausgabe der „Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung“ (ISSN 1866-4768) erschienen und finden sich online unter der URL: www.filmmusik.uni-kiel.de. Weitere Ausgaben des „Lesebuchs“ werden an gleicher Stelle erscheinen. Die einzelnen Beiträge werden auch einzeln in der Datenbank des Projekts aufgesucht werden können. Die Datenbank, die bislang einzigartig ist, soll also kontinuierlich fortgeschrieben werden. Wir suchen darum Autoren, die ihre oft ausgezeichneten Kenntnisse einbringen möchten und einzelne Filme vorstellen, Spezialbereiche im Überblick darstellen oder sich mit analytischen Texten an dem Projekt beteiligen. Derzeit suchen wir Einzelanalysen zu den Filmen der Liste, die Sie im Anhang dieses CfPs finden. Die Liste soll fortlaufend ergänzt werden, wir bitten darum um Hinweise, die uns weitere wichtige Filme der Gattung nennen. Auch laden wir ein, uns Artikel zur Analyse der filmischen Repräsentation von Ereignissen und Akteuren der Rockmusik zur Verfügung zu stellen, sowie Überblicksdarstellungen zur Arbeit der Regisseure David Mallet, Michael Lindsay-Hogg, Tony Palmer und Julien Temple und ihrer Musikfilme beizusteuern. Wenn Sie Lust haben, einen oder mehrere Artikel zu übernehmen,
bitten wir in jedem Fall um kurze Rückmeldung, um Doppelarbeiten zu verhindern. Gern nehmen wir auch selbstgewählte Vorschläge entgegen (auch dann bitten wir aber um Rückmeldung!). Gern nehmen wir Sie auch in den Verteiler auf, mit dem wir die Mitarbeiter am Projekt über die laufenden Fortschritte informieren.

AG „Rockumentaries“
Patrick Niemeier
Hans J. Wulff (hwulff@uos.de)

Liste der Filme, die demnächst vorgestellt werden sollen:
1961: Lonely Boy (USA 1961, Roman Kroiter, Wolf Koenig).
1965: Festival (USA 1965, Murray Lerner).
1967: Jimi Hendrix: Live in Monterey (1967, Chris Hegedus).
1967: Shake! Otis at Monterey (1967, Chris Hegedus, D.A. Pennebaker).
1968: Elvis - The 68 Comeback Special (USA 1968).
1969: Popcorn (USA 1969, Peter Clifton).
1969: Rolling Stones - Stones in the Park (Großbritannien 1969, Leslie Woodhead).
1970: Groupies (USA 1970, Ron Dorfman, Peter Nevard).
1971: Joe Cocker: Mad Dogs and Englishmen (1971, Pierre Adidge, Sid Levin).
1971: Medicine Ball Caravan (1971, François Reichenbach).
1971: Rockfieber (Niederlande/BRD 1971, Hans Jürgen Pohland , George Sluizer).
1971: Stamping Ground (1971).
1978: Renaldo and Clara (USA 1978, Bob Dylan).
1979: Neil Young & Crazy Horse: Rust Never Sleeps (1979, Bernard Shakey).
1980: The Clash: Rude Boy (1980, Jack Hazan).
1982: Let's Spend the Night Together (1982, Hal Ashby).
1984: Another state of mind (USA 1984, Adam Small, Peter Stuart).
1987: Chuck Berry: Hail! Hail! RocḱnRoll (USA 1987, Taylor Hackford).
1988: Sweet Toronto (1988, D.A. Pennebaker).
1990: Woodstock: Lost Performances (1990, Michael Wadleigh).
1991: Bob Marley and the Wailers - Live at the Rainbow (Großbritannien 1991, Keef).
1994: Smashing Pumpkins: Vieuphoria (1994).
1995: Page And Plant: No Quarter (1995).
1997: Message to Love: The Isle of Wight Festival (1997).
1997: Metallimania (1997, Marc Paschke).
1997: Storefront Hitchcock (1997, Jonathan Demme ).
1999: Billy Bragg and Wilco: Man in the Sand (1999, Kim Hopkins).
2001: Pet Shop Boys: Montage - The Nightlife Tour (2001).
2002: I Am Trying To Break Your Heart (2002, Sam Jones).
2002: Viel passiert - Der BAP-Film (2002, Wim Wenders).
2005: All I Want : A Portrait of Rufus Wainwright (Großbritannien 2005, George Scott).
2005: Beijing Bubbles (2005, George Lindt, Susanne Messmer).
2005: The Gits (2005, Kerri O'Kane).
2006: Everyone Stares: The Police Inside Out (Großbritannien 2006, Stewart Copeland).
2006: Neil Young: Heart of Gold (2006, Jonathan Demme).
2007: American Music: Off the Record (2007, Benjamin Meade).
2007: Punk im Dschungel (BRD 2007, Andreas Geiger).
2007: Shine a Light (USA 2007, Martin Scorsese).
2008: Gogol Bordello Non-Stop (USA 2008, Margarita Jimeno).
2009: All Tomorrow's Parties (2009, Jonathan Caouette).

Metal & Gender

2009 fand an der Hochschule für Musik und Tanz Köln die von Florian Heesch organisierte internationale Tagung "Heavy Metal and Gender" statt, bei der ein beeindruckend Vielfalt von Zugriffsweisen und Perspektivierungen auf Metal aufgefächert wurde. Ein Tagungsband dazu scheint geplant, bis dato aber leider nirgends vorangekündigt. Allerdings geben eine Tagungsrezension und der im Metal Hammer veröffentlichte Tagungsmitschnitt schon gute Einblicke.

Dienstag, 15. Juni 2010

Hypermaskulinität im Heavy Metal

Für ein bildwissenschaftliches Forschungsprojekt muss dringend das Motiv diesen Bildes indentifiziert werden. Es scheint sich um eine deutsche Band aus frühen Heavyrock-Tagen zu handeln.
Sachdienliche Hinweise unter dem Stichwort "Weißbrot" an die Redaktion...

"Schwermetallanalysen...

...Die musikalische Sprahe des Heavy Metal" heißt das Buch von Dietmar Elflein, dass im November 2010 in der ASPM-Reihe bei transcript erscheinen wird. Aus der Verlangsankündigung: "»Metal« stellt trotz – oder wegen – seines oft zwiespältigen Leumunds ein globales Phänomen dar, in dessen Mittelpunkt die Liebe zur Musik steht. Dietmar Elflein beschäftigt sich intensiv mit Heavy Metal als Musik und untersucht LPs und Bands, die das Genre geprägt haben, auf musikalische Gemeinsamkeiten und Entwicklungslinien – die musikalische Sprache des Heavy Metal. Die Vielfalt der untersuchten musikalischen Ansätze reicht von Black Sabbath über Judas Priest und Iron Maiden bis zu Metallica, Megadeth und Slayer, schließt aber auch die weniger ›metallischen‹ Werke von AC/DC, Motörhead und Guns'n'Roses mit ein."
Ein Ergebnis seiner fundierten Arbeit konnten wir in Braunschweig ja schon diskutieren: "Heavy Metal shufflet nicht!" (jw/Frank Schäfer).

Tagungs-Kommentare

... hier noch ein kurzer Beitrag mit Statements der Tagungsteilnehmer. Es wird auch noch ein etwas längeres Video für mikrofilm.tv geben.

Donnerstag, 10. Juni 2010

jugendszene.com

Ein schönes lexikalisches Faktsheet zum Death Metal und Pagan Metal findet sich auf jugendszene.com. Hier lesen wir unter der Rubrik Facts&Trends: "Da Death Metal als Teilgenre des Heavy Metal angesehen wird, wird häufig angenommen, dass die Hörerschaft überwiegend aus Arbeitern oder sozial benachteiligten Menschen besteht. Diese Annahme ist falsch. Ein großer Anteil der Death Metal Anhänger studiert oder befindet sich in irgendeiner anderen Art der Ausbildung. Die Hörer stammen mehrheitlich aus einem bürgerlichen Elternhaus." Gut dass das mal gesagt ist...

Fanethnologie

Eine der interessantesten und ergiebigsten Bereiche der Metal-Forschung ist sicher die Beschäftigung mit dem Fan (nebenstehend ein weiblicher Endstille-Fan auf der WGT2009, fotografiert von Birgit Richard). Neben wenigen und verstreuten wissenschaftlichen Ansätzen (bspw. eben von Birgit Richard oder Bettina Roccor und Birgit Simon im deutschsprachigen Raum) ist hier bis dato wenig gearbeitet worden.
In diesem Zusammenhang sei aber auf das engagierte Projekt Erika Beckers auf powermetal.de verwiesen: es finden sich dort einge sehr aussagekräftige Fanportraits

Tagungsbilder

Das braunschweiger Szenemagazin Subway hat jede Menge Bilder von den Abendversantaltungen in der Schweinebärmann-Bar online gestellt. Am Ende der Strecke auch Bilder von der Tagung.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Archiv der Jugendkulturen e. V.

Das Berliner Archiv der Jugendkulturen e. V. sammelt Materialien jugendlicher Kulturen. Die Bibliothek des Archivs beinhaltet über 6.000 Bücher und Broschüren, 28.000 Fanzines, Zeitschriften, Zeitungen, Magister- und Diplomarbeiten, 4.000 CDs, LPs, MCs, DVDs, Videos sowie Zehntausende von Presseausschnitten und ungezählte Flyer. Ein Teil dieses Bestandes lässt sich bereits online recherchieren. Die Einrichtung steht allen Interessenten unentgeltlich zur Verfügung.

Dienstag, 8. Juni 2010

Ausstellung inter-cool3.0 zu Lebenswelten von Jugendlichen

Die Ausstellung inter-cool 3.0 zeigt Ausschnitte aus den globalen und lokalen Lebenswelten von Jugendlichen. Im Fokus stehen Kommunikationsmedien und –inhalte: also Leitmedien wie Handy, Internet oder Mode, die kultur- und religionsübergreifend auf ein internationales Publikum ausgerichtet sind. Neben grundlegenden Themen der Jugendlichen sollen vor allem auch die kreativen Köpfe der jungen Generation in den Mittelpunkt gerückt werden, diejenigen, die Styles schaffen und weiterentwickeln, ob in ihrer Kleidung ihrer Musik oder ihren Videos z.B. auf Youtube, wo sie neue Kunstformen hervorbringen.
Die Ausstellung findet vom 17.9 bis 28.11 im Dortmunder U statt.


Arbeitskreis Studium Populärer Musik

Einige interessante (auch online vorgehaltene) Veröffentlichungen zum Thema Metal finden sich auf der Onlinepräsenz des Arbeitskreis Studium Populärer Musik e.V. (ASPM). Vor allem die Online-Zeitschrift bietet einige interessante Artikel.

Buchpräsentation "Kumpels in Kutten. Heavy Metal im Ruhrgebiet"

Am Samstag , den 2.10.2010 präsentieren Christian Krumm und Holger Schmenk im Helvete Metal Club (Oberhausen) um 19.00 Uhr ihr Buch über die Metal-Kultur im Ruhrgebiet. Das Buch wird im lokalen Verlag Henselowsky & Boschmann erscheinen. Zur Präsentation findet zusätzlich ein Konzert mit PATH OF GOLCONDA, CAPITAL JOKE (die neue Band von Manni Schmidt (ex-Rage/Grave-Digger)), SCANNER, DEPREDATION und ROST statt. Eintritt für das Konzert: 10 Euro. lag Henselowsky Boschmann VVerlag Henselowsky Boschmannerlag Henselowsky Boschmann