"Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt"

Die interdisziplinäre Tagung am 3. bis 5. Juni 2010 an der HBK Braunschweig, organisiert von Rolf F. Nohr und Herbert Schwaab

Anfang Juni 2010 hat die Tagung "Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt" in Braunschweig versucht, eine Leerstelle der Kultur- und Medienwissenschaft mit auszufüllen und die Komplexität des Phänomens Metal herauszustellen. Dieser Blog bündelt die Perspektiven der Konferenz und versucht den dort interdisziplinär zusammengeführten Strom aus Ideen, Projekten und Perspektiven vorläufig fortzuführen.

Mittwoch, 23. Juni 2010

true

Ein wenig Aussagelogik: Eine Aussage A ist ein Satz, der entweder wahr (w, wahr, true, 1) oder nicht wahr (f, falsch, false, 0) ist. Dies gilt sowohl für einfache als auch für verknüpfte Aussagen. „Halbwahrheiten“ gibt es nicht. Eine Aussage kann sowohl der gewöhnlichen Sprache entstammen als auch der Sprache der Mathematik.
Beispiele für einfache Aussagen:
• A1: München ist 781 km von Hamburg entfernt.
• A2: 9 ist durch 3 teilbar.
• A3: Manowar ist true.
• A4: Alle Autos sind grün.

A2 ist offensichtlich wahr, A4 dagegen ist falsch. A1 muss man zunächst prüfen, bevor man entscheiden kann, ob A1 wahr oder falsch ist. Ob A3 wahr ist, kann man derzeit nicht entscheiden. In der klassischen Aussagenlogik ist eine Aussage entweder wahr oder nicht wahr, auch wenn man (noch) nicht in der Lage ist, den Wahrheitsgehalt zu beurteilen. Dies ist zum Beispiel bei den ungelösten mathematischen Problemen der Fall.
Im Kontext der formalen Logik ist die Wahrheit von Aussagen zunächst eine Frage von Referenz bzw. (terminologisch tradierter) Korrespondenzen, also die Bestimmung der Verhältnismäßigkeit von Aussage und Dingkonstellation/Sachverhalt. Es geht also zunächst um eine Unterscheidung in ›Übereinstimmend oder Nicht-Übereinstimmend‹, die im aristotelischen Diktum ›Wahrheit ist Übereinstimmung mit der Wirklichkeit‹ kulminiert. In einer sprachformalen Umsetzung findet sich diese Anschauung beispielsweise im Konzept der »disquotation« bei Willard v. O. Quine. Der Aussagesatz »›Manowar ist true‹ ist eine wahre Aussage dann und nur dann wenn Manowar true ist« ist nur dann wahr, wenn sich die Anführungszeichen entfernen lassen. In einer Weiterschreibung dieser These präzisiert die sprachliche Korrespondenztheorie dahingehend, dass Wahrheitsaussagen im Sprechen ohne sogen. Proposition auskommen. ›Manowar ist true‹ ist eine Tatsachenaussage ohne Proposition; die zugehörige Proposition der Tatsache (›es ist wahr, dass…‹) würde mitausgesprochen die Tatsache selbst verändern: Die Integration der sprachlich Wahrheitsproposition ›true‹ verändert die Aussage und damit die Tatsache. Das mitgesprochene ›Es ist wahr, dass Manowar true ist‹ dient nicht mehr der Evidenzierung sondern der Betonung (Expression). Im Kern der Korrespondenzfunktion lauert also die Redundanz, die durch die Expression hergestellt wird.

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