Populäre Musikkulturen im Film. Transdisziplinäre Perspektiven auf Formen, Inhalte und Rezeption des fiktionalen und dokumentarischen Musikfilms
(Hamburg, 22.-24.11.13 // 30.04.13)
In Kooperation: Universität Hamburg, Hochschule für bildende Kunst Hamburg (HfbK) sowie dem Arbeitskreis Filmsoziologie in der Sektion Medien- und Kommunikationssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Der Film ist ein „Schlüsselmedium der Rock- und Popmusik“ (Rock and Pop in the Movies 1: S. 7) und stellt eine wichtige Form der medialen Kommunikation über und in populären Musikkulturen dar. Die internationale Verbreitung von Rock- und Popmusik wäre ohne den Film kaum denkbar. Umso erstaunlicher ist es, dass diesem Medium der Darstellung und Verbreitung von Musik und Musikkulturen weder in den Filmwissenschaften noch in den Kultur- und Sozialwissenschaften größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dabei begleiten filmische Darstellungen, fiktionale wie dokumentarische, die Geschichte(n) der Pop- und Rockmusik, ihre Szenen und Fans, ihre MusikerInnen und Stars, ihr soziokulturelles und produktives Umfeld, ihre Festivals und Konzerte sowie ihre identitätsstiftenden Narrative. Fiktionale wie dokumentarische Filme arbeiten an der Mythen- und Legendenbildung von Musikkulturen, ihrer Protagonisten und Szenen, ihrer Instrumentierungen und Aufführungsorte, sie dienen gleichzeitig der sachlichen Aufklärung, Orientierung und Information sowie der Kollektivierung ihrer Anhänger und Fans. Die thematischen Bezugsfelder musik(dokumentar)ischer Filme erstrecken sich über alle Bereiche des Musikereignisses: von der Musikproduktion über die Musik als performative Kunstform bis hin zur Musikrezeption. Die inhaltliche wie ästhetische Bandbreite musik(dokumentar)ischer Darstellungsmöglichkeiten und Nutzungsformen ist somit denkbar weit und differenziert sich in eine Vielzahl weiterer Subgenres: Biographische Filme, Porträtfilme, Bandbiographien, Konzertfilme, ethnographische Szeneerkundungen, inszenierte Fake-Dokumentationen, Dokufiktionen, Produktions- und Tourneefilme, Fanfilme, Filme mit Musikerstars, Musik- und Videoclips usw. weisen auf die Unterschiedlichkeit und Vielfalt musik(dokumentar)filmischer Darstellungen und Narrative hin.
Die Herstellungsbedingungen von Filmen haben sich im Zuge technischer Entwicklungen in den letzten Jahren verbilligt und vereinfacht. Damit haben sich auch die Produktion und Rezeption von Musik(dokumentar)filmen noch einmal erheblich gesteigert. Die Grenzen zwischen Produzenten und Rezipienten verschwimmen. Heutzutage verfügt beinahe jede(r) MusikerIn, jede Band, jede Szene, jede Musikkultur über ihre eigenen, oftmals mehrfachen filmischen Darstellungen, so einfach diese auch in ihrer ästhetischen Qualität sein mögen. Während Musik(dokumentar)filme in Kino und Fernsehen traditionell schon immer ihr Publikum fanden, eröffnet das Internet ganz neue Horizonte und pluralisiert die Formen der Distribution und Rezeption.
Was aber ist ein Musik(dokumentar)film? Ein durch Bilder begleitetes Musikwerk? Oder aber die (Audio-)Visualisierung von Musik? Zählen etwa Musik- und Videoclips oder Live-Aufnahmen dazu? Wie kommt Musik ins Bild, wie kann sie audiovisuell inszeniert werden? Welche Rolle spielt die Musik im Musik(dokumentar)film, in welchem Verhältnis steht der Film zur Musik? Gibt es eine Sichtbarkeit von Tönen und wie sieht diese aus? Aber auch: Welche Bedeutung haben Musik(dokumentar)filme für ihr soziokulturelles Umfeld? Wie sind Musik(dokumentar)filme in verschiedene Rezeptionskontexte eingebettet, wie werden sie genutzt und in Fankulturen eingebunden? Welche weiteren Subgenres musik(dokumentar)ischer Filme lassen sich differenzieren? Schließlich: Wodurch unterscheiden sich fiktonale von dokumentarischen Darstellungen?
Die Veranstaltung möchte einen transdisziplinären Blick auf Produktions-, Darstellungs- und Rezeptionsbedingungen des musik(dokumentar)ischen Films aus sämtlichen thematischen Bereichen in der Rock- und Popmusik werfen. Erwünscht sind Vorstellungen laufender Projekte oder abgeschlossener Arbeiten in theoretischer, methodischer oder empirisch-praktischer Perspektive. Für eventuelle Filmvorführungen stehen uns die entsprechenden Räumlichkeiten der Hochschule für bildende Kunst zur Verfügung.
Bitte senden Sie uns Ihr Abstract (1 Seite) mit einer Kurzvita bis zum 30. April 2013 an Bernd Schoch (HfbK) (burntbernd@gmx.de) oder Carsten Heinze (Universität Hamburg) (carsten.heinze@wiso.uni-hamburg.de)
Montag, 4. Februar 2013
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